Nepal – wo kurze Wege Leben retten

In den entlegenen Bergregionen Nepals müssen kranke Menschen oder auch schwangere Frauen oftmals mehrtägige Fußmärsche zurücklegen, um das nächstgelegene Krankenhaus zu erreichen. Die DESWOS hat sich deshalb gemeinsam mit dem deutschen Verein GECOTEC zum Ziel gesetzt, die schlechte Gesundheitsversorgung durch den Bau von lokalen Gesundheitsstationen zu verbessern.

Hinter Sabna Rai, 26 Jahre, und Ram Meta, 39 Jahre, liegt ein langer Arbeitstag. Fast 30 Patientinnen und Patienten haben sie heute wieder behandelt. So viele kommen fast jeden Tag seit der Eröffnung vor sechs Monaten in die Gesundheitsstation des nepalesischen Dorfs Gope. Die Arbeit in dem fast 3.000 Meter hochgelegenen Bergdorf, das rund 50 km südlich des Mount Everest liegt, ist für beide eine Herausforderung. Zumal sie fernab ihrer Familie leben und sie diese auch nur während der Trockenzeit besuchen können, wenn die steile und holprige Lehmstraße, die Gope mit dem Tal verbindet, überhaupt passierbar ist.

 

Dennoch sind Sabna, die in der Gesundheitsstation als Krankenschwester und Hebamme arbeitet sowie Ram, der die Aufgabe des Pflegers und Laborants übernimmt, zufrieden. Nicht nur, weil sie regelmäßigen Lohn erhalten. Das ist in Nepal, einem der ärmsten Länder der Welt, keine Selbstverständlichkeit. Beide wissen auch, wie wichtig ihre Arbeit für das Leben der Bäuerinnen und Bauern ist, die in dieser entlegenen Bergregion leben. Denn bevor es die Gesundheitsstation gab, mussten die Menschen einen zweitägigen Fußmarsch zurücklegen, um das nächstgelegene Krankenhaus zu erreichen – und zwar auf Pfaden, die selbst gesunde Menschen große Mühen kosten.

Deutlich bessere medizinische Versorgung

Dank der neuen Gesundheitsstation, deren Bau die DESWOS gemeinsam mit der Projektpartnerorganisation GECOTEC finanziert, hat sich die medizinische Grund- und 

Notfallversorgung für rund 6.000 Menschen, die in Gope und den umliegenden Streusiedlungen leben, deutlich verbessert. Nicht nur die Wege sind für die Menschen deutlich kürzer geworden. Mit Sabna und Ram steht den Bergbewohnern nun auch ein gut geschultes und staatlich geprüftes medizinisches Personal zur Verfügung. Denn der nepalesische Staat hat zugesagt, die laufenden Kosten der Gesundheitsklinik auch in Zukunft zu tragen.

Gesundheitsvorsorge ist wichtig

Doch nicht nur Menschen mit Verletzungen, Schmerzen oder Durchfallerkrankungen suchen die neue Gesundheitsstation auf. Auch bei allgemeinen Fragen zur Gesundheitsvorsorge und schwangeren Frauen stehen Sabna und Ram mit Rat und Tat zur Seite.

Über eine Sache ist Sabna als ausgebildete Hebamme besonders glücklich:

In der neuen Gesundheitsstation sind in diesem Jahr bereits 23 Kinder gesund zur Welt gekommen und sie weiß, dass sie damit einen wichtigen Beitrag leistet, die Zahl der gefährlichen Hausgeburten zu verringern.

Neue Gesundheitsstation ist geplant

Zwei Gesundheitsstationen hat die DESWOS zusammen mit GECOTEC und der lokalen Organisation „Nepal Helping“ in den Dörfern Bohrle und Gope inzwischen gebaut. Eine dritte ist bereits geplant: 2023 sollen die Bauarbeiten in dem Bergdorf Keemalung beginnen und Anfang 2024 abgeschlossen sein. Wir freuen uns schon darauf, den bisherigen Erfolgsgeschichten ein weiteres Kapitel hinzufügen zu können.


Was die Gesundheitsstationen für die Menschen in den Bergdörfern bedeutet, zeigt das Video über die Einweihung des ersten von GECOTEC und DESWOS gemeinsam geförderten Gesundheitszentrums, hier im Bergdorf Borhle im Jahr 2020. Das Video wurde uns von der Partnerorganisation GECOTEC e. V. zur Verfügung gestellt.