Persönliche Reiseeindrücke aus Südsudan

Nach der Fotodokumentation über ihren Projektbesuch in Uganda berichten GdW-Kollege Ivo Kamenov und Projektbetreuer Gregor Peter nun auch mit diesen Fotos  über ihre persönlichen Eindrücke von Projekten, Begegnungen mit Menschen und kleine Geschichten, die sie beim  Projektbesuch im Südsudan erlebt haben.

Vertraute Partnerschaft

Zu den engsten und vertrautesten Partnern der DESWOS zählt  der indische Schwesternorden „Daughters of Mary Immaculate“ (DMI). Nach dem ersten gemeinsamen Projekt 1998 in Indien begann 2012 die Zusammenarbeit in Tansania und 2017  im Südsudan. Ihre hohe Zuverlässigkeit, ihre Fröhlichkeit, ihre Kompetenz und ihre unglaubliche Hingabe für die besonders benachteiligten Menschen macht DMI für mich zu einem ganz  besonderen Partner. Wie hat Sister Maila (siehe Foto) gesagt:  „2015, inmitten des Bürgerkriegs, hat die indische Botschaft  angeboten, uns auszufliegen. Wir haben abgelehnt, denn wir  sind für die Menschen hier und, wenn es sein muss, auch bis  zum Schluss.“ (Gregor Peter)


Bildung – Ausweg aus der Armut

Ohne Bildung ist der Weg aus der Armut nahezu unmöglich. Deshalb fördert die DESWOS drei DMI-Grundschulen in Juba sowie die Erweiterung von zwei Grundschulen in zwei Flüchtlings-Camps am Stadtrand von Juba. Der Schulbesuch gibt den Kindern nicht nur Struktur in ihrem Alltag, sondern auch Hoffnung, auch für die Eltern. So sagte mir eine Mutter in einem der Flüchtlingscamps:

Durch die Flucht haben meine Familie und ich alles verloren. Das Einzige, was mich in diesem Leben noch glücklich macht, ist, dass meine Kinder zur Schule gehen können.“ (Gregor)


Wohnen ist ein Menschenrecht

Viele Binnenflüchtlinge im Südsudan haben am Stadtrand der Hauptstadt Juba einen Zufluchtsort gefunden. Durch die Flucht haben die Menschen das Wenige, das sie besaßen, auch noch verloren. Diesen besonders betroffenen Menschen, vor allem Witwen und alleinerziehenden Frauen, ein menschenwürdiges Zuhause zu geben, ist ein wesentliches Ziel eines weiteren, vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) kofinanzierten Projektes, das die DESWOS derzeit zusammen mit DMI im Südsudan realisiert. (Gregor)


Ernährung sichern, Einkommen stärken

Neben besserem Wohnen ist die Ernährungssicherung ein weiteres zentrales Anliegen dieses Projektes. 120 Familien, also rund 700 Menschen (ausschließlich Binnenflüchtlinge), erhalten Saatgut, Geräte und Ackerflächen und lernen in Schulungen, wie sie selber landwirtschaftliche Produkte für den Eigenverbrauch und den Verkauf anbauen können. So wie Jesintha Poni, die jetzt durch den Anbau von Okra-Pflanzen (Gemüse-Eibisch) in der Lage ist, rund 100 US Dollar pro Sack zu erzielen. (Gregor)


Frauenspargruppen

Auf unserer Projektreise besuchten wir ein wöchentliches Treffen der Frauenspargruppen. Persönlich hat mich die Seriosität und die gute Organisation der Gruppe beeindruckt. Jede Gruppe verfügt über eine Satzung, die jedes der 25 Mitglieder unterschrieben hat. Sie zahlen vereinbarungsgemäß einen wöchentlichen Beitrag, der in einem Sparbuch vermerkt wird. Alle Mitglieder haben entsprechend ihrer Einzahlung das Recht, eine gewisse Summe als Kredit zu bekommen. Alle Einzahlungen werden in einer Sparbox gesammelt, die mit vier Schlössern gesichert ist und deren Schlüssel auf vier Mitglieder verteilt sind. (Gregor)


Bunt-bunter-Afrika!

Diese junge Frau wird mit ihrer Familie in einem der Häuser wohnen, deren Bau die DESWOS in Kooperation mit dem BMZ im Südsudan für bedürftige Familien fördert.

Ich fand ihre Tätowierungen sehr interessant und habe sie danach gefragt. Sie erzählte mir, das sei ein Zeichen dafür, dass sie neulich geheiratet und nun einen anderen  Status habe. Die Tätowierungen sind nur temporär. (Ivo Kamenov)


Familien-Foto

Diese Familie hat mich gebeten, ein Foto für sie zu machen – eine Bitte, die ich selbstverständlich nicht abschlagen konnte.

Nur war ich entsprechend ratlos, weil ich der Familie kein Foto von meiner Digitalkamera als Erinnerung geben konnte. Lesson learned: Für die nächste Reise eine Sofortbildkamera mitnehmen und die Bilder verteilen! (Ivo)


Einblick in den Alltag

Ich war allen Menschen vor Ort sehr dankbar, weil sie sich große Mühe gemacht haben, um uns in ihrem Zuhause zu begrüßen.

Schöner fand ich es aber, wenn sie unsere Anwesenheit gar nicht bemerkten. Dann bekamen wir einen Einblick in das wahre, ungestellte Leben und konnten ihren Alltag ein wenig festhalten. Ich hatte das Glück, diesen Moment einzufangen. (Ivo)


Fußball verbindet Menschen weltweit

Für mich als Sportler bedeutete das Kickern mit diesen Jungs auf der Straße Gänsehaut. Es ist unglaublich, wie sehr Sport Menschen weltweit verbindet.

Gleichzeitig machte es mich betroffen, zu sehen, unter welchen Bedingungen sie leben. Barfuß dem platten Ball hinterher hechten, sich den Weg zwischen Steinen und Müll bahnen, schien für die Jungs zum Alltag zu gehören. (Ivo)